Der Klimawandel stellt auch die Bewirtschaftung der heimischen Almen im Landkreis Rosenheim vor neue Herausforderungen: Wegen der zunehmend milden Temperaturen kommt es zu verstärktem Pflanzenwachstum. Die heimischen Kühe weiden während des Sommers den Pflanzenbestand auf vielen Almen aber nicht genug ab. Dies hat zur Folge, dass viele Almwiesen verwildern. Maschinelle Verfahren einzusetzen ist naheliegend, aber kostenintensiv. Außerdem können dabei Lebensräume von bodennahen Insekten beeinträchtigt werden. Deswegen hat der Landschaftspflegeverband Rosenheim e.V. ein neuartiges Beweidungsprojekt gestartet, das er dank einer Förderung durch die Sparkassenstiftung Zukunft für den Landkreis Rosenheim auf einer Alm bei Aschau umsetzen konnte.
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Bei dem Versuch wirkten Landschaftspflegeverband, der Eigentümer der Vockalm und Landwirt Johann Auer zusammen: Über einen Sommer ließ man dort zehn Dexter-Rinder des Samerberger Landwirts auf einer abgesteckten Versuchsfläche grasen. Denn anders als das heimische Fleckvieh frisst die kurzbeinige, aber leichte Rinderrasse auch altes Gras und stachelige Brombeeren. Das Abweiden regt zudem das Graswachstum an, was sich positiv auf das Wachstum von heimischen Wiesengräsern und -kräutern auswirkt.„Daraus lassen sich wertvolle Erkenntnisse ableiten, die den Landschaftspflegeverband in seiner Beratungstätigkeit bereichern“, so Markus Höper, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Rosenheim e.V. Im Zuge des Klimawandels müsse man neue Wege gehen und die traditionelle Beweidung anpassen, die zum Teil über Jahrhunderte gewachsen ist. Davon ist Höper überzeugt. Um alternative Methoden zu entwickeln, auch zum Erhalt der Almwirtschaft als Teil der Kulturlandschaft, brauche es Versuche wie jener in Aschau.
„Dieses Projekt wirkt sich nachhaltig und positiv auf den Naturschutz aus. Deswegen hat sich die Sparkassenstiftung Zukunft hier gerne eingebracht“, so Stiftungsmitarbeiterin Andrea Janshen bei einem Besuch der Vockalm im Oktober 2022.