Im „Rosenheimer Modell zur Sprachförderung“ erhalten schulpflichtige Zuwandererkinder zusätzlichen Förderunterricht in deutscher Sprache und Kultur. Der Sprachunterricht findet zusätzlich zum Schulbesuch an ihrer Stammschule statt. Schon früh erkannte die Sparkassenstiftung Zukunft für die Stadt Rosenheim die Notwendigkeit dieses Angebots. Deswegen förderte sie zwischen 2009 und 2016 diese besonderen Sprachkurse in der Stadt Rosenheim. Seit 2013 fördert auch die Sparkassenstiftung Zukunft für den Landkreis Rosenheim das Angebot in der Region. Wegen struktureller Veränderungen ist sie seit 2017 alleiniger Förderer.
Jede Schule kann teilnehmen
Jede Schule im Landkreis Rosenheim kann ein Förderprojekt beantragen. Voraussetzung ist, dass mindestens fünf Kinder der Klassen 1 bis 8 neu zugezogen sind und zusätzlichen Deutschunterricht brauchen. Insgesamt 60 Unterrichtseinheiten stehen pro Förderklasse zur Verfügung. Die Lehrkräfte arbeiten als Honorarkräfte an der Volkshochschule Rosenheim (vhs) und fahren in die Einsatzorte im Landkreis. Mit diesem Modell wird eine effiziente Vorortförderung umgesetzt. Sie verhindert, dass Schulkinder für eine zusätzliche Fördermaßnahme jeden Tag große Distanzen überbücken müssen. Die jeweiligen Schulen stellen Schulräume zur Verfügung.
Kinder aus aller Welt kommen in den Sprachkursen zusammen
„Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Schulkinder ohne Deutschkenntnisse den geschützten Raum, in dem alle ‚Nichtsprecher‘ zusammen unterrichtet werden, sehr schätzen“, berichtet Bianca Stein-Steffan, Leiterin der vhs Rosenheim. „Ihr Ankommen in Deutschland wird in diesem Verbund deutlich erleichtert. Dass die Kinder klassenübergreifend mit unterschiedlichem Alter unterrichtet werden, war niemals ein Nachteil. Im Gegenteil: Kinder unterstützen sich gegenseitig und lernen sich in überschaubar kleinen Gruppen mit maximal zehn bis zwölf Kindern sehr schnell kennen.“
Seit dem Schuljahr 2009 haben mehr als 1200 Schulkinder der Klassen eins bis acht aus mehr als 40 Nationen an einem solchen Kurs teilgenommen. Über 40 Grund- und Mittelschulen des Landkreis Rosenheim waren beteiligt. Organisation, Logistik und Koordination der Kurse liegen beim Diakonischen Werk, das das Projekt initiiert hatte.