Viele Frauen machen mindestens einmal in ihrem Leben Erfahrung mit gewalttätigen oder übergriffigen Situationen. Mädchen und Frauen mit Behinderung sind doppelt so häufig davon betroffen. Um sie zu stärken, hat die Sparkassenstiftung Zukunft für den Landkreis Rosenheim ein Projekt des Katholischen Jugendsozialwerks gefördert: In einem Wendo-Kurs lernten sie nicht nur spezielle Techniken, sondern erwarben auch ein größeres Selbstvertrauen. Der Kurs fand im Frühjahr 2022 statt.
In Rollenspielen lernen
Typische Situtionen, in denen Frauen Grenzüberschreitung und Übergriffe erleben, wurden in dem Kurs nachgespielt, etwa ein Disco-Abend. In diesen Rollenspielen wurden sie für kritische Situationen sensibilisiert, eigene Grenzen wahrzunehmen. Um diese Grenzen auch durchzusetzen, lernten die Teilnehmerinnen gezielte Handgriffe. Auch ein Holzbrett durften sie zerschlagen.
Über das Kursangebot „Wendo“
„Wendo ist mehr als nur das bloße Einstudieren von Selbstverteidigungstechniken“, sagt Trainierin Mirjam Spies. Sie arbeitet auch für den Mädchen- und Frauennotruf e.V. in Rosenheim. Für die Frauen mit kognitiver Beeinträchtigung nimmt sie sich viel Zeit. Vor allem für Gespräche: Die Teilnehmerinnen erzählen von Situationen, die sie als unangenehm erlebt haben. Oder immer noch erleben. Gemeinsam suchen sie nach Lösungen: Was kann ich tun? Wo kann ich mir Unterstützung holen? „Wir wollen auch erreichen, dass die Teilnehmerinnen anschließend ein Stück aufrechter und selbstbewusster durch das Leben gehen“, so die Trainerin.